Verlauf der Induratio penis plastica / des M. Peyronie
Der Krankheitsverlauf einer Induratio penis plastica kann in eine aktive und eine chronische Phase eingeteilt werden. In der chronischen Phase kann der Verlauf schubweise oder chronisch sein.
1.Aktive Phase / entzündliches Stadium
Beginn
Oftmals beginnt der M. Peyronie "über Nacht" mit einer Knotenbildung in der Schwellkörperhaut. Und fällt dann z.B. durch Schmerzen bei der Erektion auf.
Teilweise beginnt die Erkrankung auch mit einer akuten Thrombophlebitis (Entzündung einer Vene) bzw. Thrombose einer auf dem Penisrücken verlaufenden Vene.
Auch wird der Penis teilweise innerhalb von Tagen krumm.
Zu Beginn fühlen sich die Knoten und Verhärtungen (auch Plaques genannt) noch relativ weich an und werden im Verlauf dann härter.
Die tastbaren Knoten sind Narben, die im Verlauf aushärten und sich deshalb dann härter anfühlen.
Schubweiser oder chronischer Verlauf
Verläuft die aktive Phase chronisch nehmen die Veränderungen im Lauf der Zeit allmählich zu. Dies betrifft vor allem die Verkrümmung oder die Auswirkung auf die Erektion.
Verläuft die Erkrankung in Schüben treten die Veränderungen nach unregelmäßigen Zeitabständen schubartig auf. Oft gibt es nur einen Schub, dirket zum Erkrankungsbeginn.
Sanduhrphänomen, Erektionsstörung
Zusätzlich kann es bei der Induratio penis plastica zu sanduhrförmigen Einziehungen der Schwellkörper und zu einer ungenügenden Versteifung der Schwellkörper-Anteile auf der Körperabgelegenen Seite der Schwellkörperverkrümmung kommen.
Die Betroffenen empfinden dies teilweise als korsettartiges Abschnürungsgefühl der Schwellkörper. Sowohl die bei einer Induratio penis plastica häufig vorhandene Penisverkrümmung/Penisverbiegung als auch die oft gleichzeitig nachlassende Erektionsfähigkeit führen zu entsprechenden Schwierigkeiten beim Geschlechtsverkehr bis hin zur kompletten Impotenz (Erektile Dysfunktion). Hierbei haben ca. 30% der IPP-Patienten eine arterielle Durchblutungsstörung und fast 50% ein so genanntes venöses Leck (synonym cavernöse Insuffizienz bzw. veno-occlusive Dysfunktion).
Der individuelle natürliche Verlauf einer Induratio ist unberechenbar, d.h. bei jedem Patienten unterschiedlich und deshalb nicht vorhersehbar, weshalb man zunächst weder eine individuelle Prognose bezüglich der Dauer einer Induratio penis plastica noch bezüglich des zu erwartenden Ausmaßes der Penisverkrümmung machen kann. Teilweise (selten) nimmt die Verkrümmung durch eine Narbenbildung auf der gegenüberliegenden Seite wieder ab.
Eine Induratio penis plastica kann zu einer starken, bis zu über 90° messende Verkrümmung des Penis bzw. auch zu einer Penisschrumpfung mit erheblichem Längenverlust führen.
In einer 2006 publizierten Studie analysierten die Autoren den natürlichen Verlauf einer unbehandelten Induratio penis plastica bei über 246 Patienten (Mulhall, J.P. et al.: An analysis oft he natural history of Peyronie’s disease. J. Urol. 2006, 175, 2115): Bei 12% kam es zu einer spontanen Verbesserung der Krankheitssymptome, bei 40% zu einer Stabilisierung und bei 48% zu einer deutlichen Verschlechterung. Bela et al. (J Sex. Med. 2008, 4, 1527-1538) berichten über eine spontane Remissions- (Rückbildungs)-rate von 20%. In einer unlängst publizierten Beobachtungsserie mit 176 nicht behandelten Männern (Ø 54 Jahre alt) mit einer Induratio penis plastica von durchschnittlich 9 Monate (SD 12) Krankheitsdauer und durchschnittlichem Biegungswinkel von 42 ° (SD 27) blieb die IPP nach 12 Monaten bei 67% stabil, verbesserte sich bei 12% mit einer durchschnittlichen Abnahme des Biegungswinkels um 27° (SD 14°) und verschlechterte sich bei 21% mit einer durchschnittlichen Zunahme des Biegungswinkels um 22° (SD 11°) (Berookhim BM et al:. Deformity stabilization and improvement in men with untreated Peyronie's disease. BJU Int. 2014 113(1):133-6.
Diese Beobachtungen legen nahe, dass es ohne Behandlung bei einer hohen Zahl an Patienten im Verlauf zu einem Fortschreiten der Induratio penis plastica kommt.
2. Stabile Phase
Meistens kommt es nach 1-3 Jahren zu einem Stillstand der Induratio penis plastica. Es ändert sich dann nichts mehr. Lediglich die Narben können weiter verhärten.
Man geht davon aus, dass die stabile Phase beim überwiegenden Anteil der Patienten nach 18 Monaten erreicht ist. Das ist auch der Zeitraum, der vor einer möglichen operativen Versorgung unbedingt vergangen sein muss.
Bei einem nicht unerheblichen Anteil der Patienten kommen die Beschwerden innerhalb kurzer Zeit ohne dass dann eine weitere Veränderung auftritt.
3. Rezidive
Wichtig für Betroffene ist die Tatsache, dass eine IPP immer zum Stillstand kommt und nicht, wie teilweise beschrieben, lebenslang chronisch weiter geht.
Die eigenen Erfahrungen bestätigen, dass bei über 90% der Männer die Krankheit nach 3 Jahren zum Stillstand gekommen ist, und nur bei weniger 10% auch nach 5-10 Jahren nochmals Rezidive auftreten können.