Video zur Induratio penis plastica
ESWT - STOSSWELLENTHERAPIE
Die extrakorporale Stoß-/Schockwellentherapie wurde für die Anwendung in der Medizin erstmals in den 80er Jahren erfolgreich in der Urologie eingesetzt. Damals wurden Nierensteine zertrümmert. Seit dieser Zeit wurden Millionen von Männern und Frauen mit Nierensteinen mit dieser konservativen Methode erfolgreich behandelt, ohne sich einer aufwändigen und schmerzhaften Schnittoperation unterziehen zu müssen, wie dies bis 1980 und auch noch danach an vielen Krankenhäusern der Fall war.
Später wurde die Stoßwellentherapie dann auch bei chronisch degenerativen Erkrankungen in der Orthopädie, wie dem so genannten Tennisellenbogen oder bei degenerativen und oftmals sehr schmerzhaften Schultererkrankungen (Fachbegriff: Periarthritis humeroscapularis) bzw. auch bei schmerzhaftem Fersensporn erfolgreich eingesetzt, hier allerdings mit viel niedrigeren Energien als für die Nierensteinzertrümmerung.
Die Stoßwellentherapie stellt bei diesen Erkrankungen mittlerweile eine sehr effiziente Standardtherapie dar und wird auch in dieser Indikation von den Krankenkassen meist bezahlt.
Schließlich wurde 2010, also vor knapp 10 Jahren, erstmals über die erfolgreiche Anwendung der Stoßwellentherapie bei Patienten mit Erektionsstörungen berichtet. (Literatur A)
Seit 2010 wurde in einer Reihe von Studien die erfolgreiche Therapie mit extrakorporaler Stoßwellentherapie am Penis bestätigt. Mittlerweilen haben sich zwei Hauptindikationsgebiete für die niedrigenergetische extrakorporale Stoßwellentherapie (low-intensity extracorporeal shockwave therapy) am Penis herauskristallisiert.
Dies sind erektile Dysfunktion und die Induratio penis plastica (M. Peyonie).
In der Behandlung von Potenzstörungen nimmt die extrakorporale Stoßwellentherapie am Penis mittlerweile einen festen Platz ein. Sie ist insbesondere dann sehr erfolgreich, wenn die Diagnostik überwiegend organische Ursachen gezeigt haben.
Organische Ursachen der Erektilen Dyskunktion:
Betroffen sind unter anderem Männer, die häufig noch andere Gefäßerkrankungen oder Erkrankungen, die sich auf die Blutgefäße auswirken haben, wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck (Hypertonie), koronare Herzkrankheit (Angina pectoris, Herzinfarkt), Schlaganfall (cerebraler Insult) sowie periphere arterielle Verschlusskrankheit der Beine.
Bei den Eingriffen kann es sowohl zu einer Beeinträchtigung/Schädigung der Nerven kommen, die den Penis/Schwellkörper versorgen.
Es treten zum Beispiel Quetschunen (Neuropraxie), Durchtrennung von Nerven oder elektrische Schädigung der Nerven auf. Weiterhin können auch die den Penis mit Blut versorgenden Gefäße/Arterien zu Schaden kommen.
Dadurch kommt es bei der Mehrzahl der Männer nach solchen Eingriffen zu lang anhaltenden und oftmals auch dauerhaften Potenzstörungen bis hin zur kompletten Impotenz.
Dies tritt teilweise auch auf, wenn eine so genannte Nerven schonende Operationsmethode angewendet wird, wie große klinische Studien zeigen konnten.
(Literatur B). Hierbei haben Tierstudienzeigen nachweisen können, dass es durch den schnellen Einsatz der extrakorporalen Stoßwellentherapie, also zeitnah zum operativen Eingriff, zu einer schnellen Erholung der Nerven- und Gefäßfunktion kommt und dadurch die Potenz sich viel schneller erholen kann
(Literatur C)
Sowohl unsere eigenen Erfahrungen, als auch die Erfahung von Kollegen, die die ESWT in einer großen Zahl durchführen haben gezeigt, dass diese Männer nach der Operation viel schneller wieder ihre gewohnte Erektionsqualität zurückgewinnen, wenn ca. ab 2 Wochen nach der Operation 6-12 Sitzungen extrakorporaler Stoßwellentherapie mit 1-2 Sitzungen pro Woche vorgenommen werden.
Dieser Funktionsstörung liegt eine Schädigung der glatten Schwellkörpermuskulatur zugrunde, so dass diese den Schwellkörper von innen nicht mehr richtig abdichten kann und daraus ein erhöhter Blutabfluss resultiert, was früher als venöses Leck bezeichnet wurde. Dieser erhöhte Blutabfluss über die Venen bewirkt, dass keine steife Erektion mehr zustande kommen bzw. nur ganz kurz aufrecht erhalten werden kann und dann der Geschlechtsverkehr vorzeitig beendet werden muss.
Bei Männern mit dieser Störung liegen teilweise auch ein Diabetes mellitus oder aber eine schwere Arteriosklerose mit Durchblutungseinschränkung vor, wobei dann auch oft so genannte PDE 5 Hemmer nicht mehr wirksam sind.
Hierbei haben mehrere klinische Studien zeigen können, dass durch die Anwendung der niedrigenergetischen extrakorporalen Stoßwellentherapie in knapp der Hälfte aller Fälle aus Non-Respondern auf Medikamente wie PDE 5 Hemmern wieder Responder werden und sie dann mit Hilfe von Tabletten wieder einen Geschlechtsverkehr durchführen können.
(Literatur D; E, F)
Bei der Induratio penis plastica handelt es sich um eine eigenständige Erkrankung des Penis. Sie ist zwar gutartig ist, führt aber oftmals zu schweren Veränderungen in der Penisstruktur/anatomie mit ausgeprägten Verkürzungen oder Verkrpümmungen des Penis, so dass Geschlechtsverkehr teilweise erschwert oder unmöglich wird.
Studien haben gezeigt, dass über die Hälfte der davon betroffenen Männerwerden dadurch in eine depressive Stimmung verfallen. Immerhin werden ca. 5 % aller Männer von dieser Erkrankung betroffen - alleine in Deutschland vermutlich ca 2 Millionen, so dass man hier nicht von einer wirklich seltenen Erkrankung sprechen kann.
Bis zum heutigen Tage gibt es mit Ausnahme von aufwändigen operativen Eingriffen keine wirklich effektive konservative Therapiemethode.
Teiweise kommen Streckaparate wie zum Beispie Phallosan zum Einsatz, mit denen teilweise auch gute Erfolge erzielt werden.
Injektionen in den Penis mit Substanzen wie Verapamil oder mit Kollagenasen sind umstritten und/oder sehr risikoreich.
Die Operation nach Nesbit beinhaltet die ovaläre Exzision der Tunica albuginea an der konvexen Seite der Deviation. Der Verschluss der Tunica albuginea mit PDS Einzelknopfnähten begradigt den Penisschaft. Diese Methode wurde 1964 das erste Mal angewendet.
Seitdem wurde die ursprünglichen Operationstechnik mehrfach modifiziert. Das Ziel der Nesbit Operation ist den Penis durch eine Verkürzung des Gewebes, das der Krümmung gegenüberliegt zu begradigen. Dies hat einen Verlsut der Penislänge zur Folge.
Da die erworbene Pensiverkrümmung, Induratio Penis Plastica (IPP) jedoch in bis zu 80% der Fälle bereits mit einem signifikanten Penislängenverlust einhergeht, ist ein zusätzlicher Längenverlust für die Mehrzahl der Betroffenen eine große Belastung und eine schlechte Option.
Xiapex wurde zur Behandlung einer Dupuytren’schen Kontraktur und der Peyronie-Krankheit bei Erwachsenen angewendet. Eine Dupuytren’sche Kontraktur ist eine Krankheit, bei der sich einer oder mehrere Finger nach vorne zur hin Handfläche krümmen und nicht vollständig gestreckt werden können. Sie wird durch eine Verdickung des Gewebes unter der Haut der Handfläche verursacht. Es bilden sich „Stränge“, wodurch die Finger nach unten gezogen werden. Xiapex ist bei Patienten anzuwenden, die Stränge in der Handfläche aufweisen, die so dick sind, dass sie durch die Haut ertastet werden können. Bei der Peyronie-Krankheit entwickeln sich Plaques aus fibrösen, narbigen Gewebes im Penis. Dies führt teilweise zu Schmerzen und Verkrümmungen und damit zu Schwierigkeiten beim Geschlechtsverkehr. Xiapex ist in Deutschland nicht mehr zugelassen.
Wirkweise der ESWT / Stoßwellentherapie auf die IPP / Morbus Peyronie
Der genaue Mechanismus der Wirkung der Stoßwellentherapie bei IPP ist nicht bekannt. Es wird angenommen, dass die Schockwellen die Plaques des Penis direkt schädigen und zu einer Umgestaltung führen. Weiterhin gibt es Anhaltspunkte, dass durch die Energie der Stoßwellen die Induktion einer Entzündungsreaktion erfolgt. Diese führt zu einer örtlichen Immunreaktion, die zu einer Rückbildung des Plaques führt.
Weiterhin bewirkt die ESWT im Schwellkörper direkt eine Stickstoffmonoxid-Freisetzung, was unmittelbar zu einer besseren Durchblutung durch Gefäßerweiterung führt. In einem langsameren Prozess über mehrere Monate bewirkt die Therapie die Einsprossung neuer Blutgefäße und das Einströmen sogenannte Progenitorzellen, welche gemeinsam die Durchblutung des Penis bei der Erektion steigern.
Ergebnisse der ESWT / Stoßwellentherapie bei Morbus Peyronie / IPP:
In einer Metaanalyse der bislang publizierten Studien zur Wirksamkeit der niedrigenergetischen extrakorporalen Stoßwellentherapie kamen die Autoren zu der Schlussfolgerung, dass es dadurch zu einer Verkleinerung der Plaques und einer Beseitigung von erektionsabhängigen Schmerzen kommt (Literatur G).
In den letzten 4,5 Jahren haben wir bei über 300 Patienten mit IPP eine niedrigenergetische extrakorporale Stoßwellentherapie mit verschiedenen Geräten in Kombination mit der täglichen Anwendung eines PDE 5 Hemmers angewendet.
Wir sehen ebenfalls eine deutliche Reduktion von Schmerzen, eine Abnahme des Verkrümmungswinkels und eine Zunahme der Penislänge. Diese Wirkung wird auch in Studien beschrieben (Literatur J). Die Patienten sprech unterschiedlich gut auf die Therapie an.
Ob ein Patient mit IPP auf die ESWT gut anspricht oder nicht hängt hierbei einerseits von der Krankheitsdauer sowie andererseits von der Schwere der Veränderungen ab. Generell gilt hier, dass je früher die Patienten nach Krankheitsausbruch kommen desto Erfolg versprechender sind die Langzeitergebnisse unabhängig von den Veränderungen. Bei einer Krankheitsdauer von über 18-24 Monaten sahen wir deutlich seltener Erfolge mit der extrakorporalen Stoßwellentherapie.
Ablauf der Therapie Stoßwellentherapie bei Morbus Peyronie / IPP
Prinzipiell gibt es für die Anwendung der extrakorporalen Stoßwellentherapie am Penis zwei unterschiedliche Therapieschemata:
1. ein bis zwei Sitzungen pro Woche verteilt über 6 bis 12 Wochen
2. vier ESWT - Sitzungen pro Woche über zwei bis drei Wochen
Das zweite Therapieschema bieten wir insbesondere Patienten an, welche von größeren Entfernungen anreisen müssen und in einem der in Laufdistanz zu uns befindlichen Hotels wohnen.
Steckapparate
Es gibt verschiedene Modelle (sollten Sie ein weiteres kennen, informieren uns gerne!!). Welches für wen das richtige ist und in wie weit die Anwendung praktikabel ist, muss jeder für sich herausfinden. Im Zusammenspiel mit der ESWT lässt sich hier ein positiver Effekt attestieren.
Wie die Anwendung erfolgt erklären die Hersteller oder Anwender mit Tutorials und Clips z.B. auf Youtube
Hier zeigen sich in den neueren Studien unsere Erfahrungen.
Alle Patienten mit psychogener Erektionsstörung haben auch so genannten Versagensängste (performance anxiety). Diese Ängste sind wiederum für einen erhöhten Sympathikotonus verantwortlich. Dieser bewirkt an eine Erhöhung der Adrenalinkonzentrationen im Blut und eine erhöhte Freisetzung von Noradrenalin im Schwellkörper.
Eine Erhöhung von Adrenalin und Noradrenalin führt über die Stimulation von Alpha-1-Adrenorezeptoren im Schwellkörper und den Gefäßen zu einer Kontraktion (Zusammenzeihen) der Schwellkörper-und Arterienmuskulatur und dadurch entweder zu einer sofortigen Beendigung einer bereits eingetretenen Erektion oder aber dazu ,dass trotz Stimulation eine Erektion gar nicht zustande kommen kann.
In einer Studie (an Versuchstieren) konnte gezeigt werden, dass es durch die Anwendung der extrakorporalen Stoßwellentherapie am Schwellkörper zu einer Veränderung der Konzentration der so genannten Alpha-1 und Alpha-2-Rezeptoren kommt, woraus dann eine Konzentrationserhöhung der eine Erektion unterstützenden Alpha-2 Rezeptoren resultiert und dadurch der negative Einfluss der genannten Hormone Adrenalin und Noradrenlin auf die Erektion verhindert oder zumindest stark abgeschwächt wird . [Literatur H]
Unter Berücksichtigung dieser aktuellen Erkenntnisse erscheint der Versuch einer ESWT-Behandlung bei Patienten mit überwiegen psychogener Impotenz erwägenswert oder indiziert.
Zusammenfassung:
Die ESWT am Penis ist eine nicht-medikamentöse, von Nebenwirkungen praktisch freie Therapie, die eine einscheidende Erweiterung der Therapieoptionen bei Erektionsstörungen darstellt.
Zahlreiche Studien konnten die Wirksamkeit der niedrigenergetischen extrakorporalen Stoßwellentherapie am Penis bei Erektionsstörungen mit organischen Ursachen eindrucksvoll unter Beweis stellen.
Die ESWT hat sich auch insbesondere bei "hoffnungslosen Fällen von Impotenz" bewährt, welche auf die herkömmlichen Therapien wie Tabletten (PDE 5 Hemmer) oder Schwellkörperspritzen nicht oder nicht mehr reagieren. Diese Patienten würden sonst mit einer Schwellkörperprothese versorgt.
Immerhin sprechen fast 50% dieser Männer nach 10-12 Sitzungen ESWT (Stoßwellentherapie) anschließend wieder auf Medikamente an und sind dann zur Penetration in der Lage.
Jüngste Studien zeigen dabei, dass eine zeitlich eng terminierte Anwendungsfolge - 2-3 x die Woche oder täglich - wahrscheinlich wirkungsvoller ist als die einmal wöchentliche Anwendung. (Literatur I)
Je nach zugrunde liegender Ursache und Schweregrad der Potenzstörung zeigt die Stoßwellentherapie (ESWT) eineWirksamkeit über Jahre und kann jederzeit wiederholt werden.
Absolut bewährt hat sich die ESWT auch als frührehabilitative Maßnahme direkt nach Krebsoperationen im kleinen Becken wie Entfernung von Prostata, Harnblase oder Mastdarm.
Bei der Induratio penis plastica zeigt sich die beste Wirkung der extrakorporale Stoßwellentherapie bei den bei Patienten mit einer Krankheitsdauer von unter 15 Monaten.
Literatur
(A)
Vardi Y et al: Can low-intensity extracorporeal shockwave therapy improve erectile function? A 6-month follow-up pilot study in patients with organic erectile dysfunction. Eur Urol. 2010;58(2):243-248
(B)
Montorsi F et al: Effect of nightly versus on-demand vardenafil on recovery of erectile function in men following bilateral nerve-sparing radical prostatectomy. Eur Urol 2008;54:924-931, Nelson CJ et all: Back to baseline: erectile function recovery after radical prostatectomy from the patients' perspective. J Sex Med 2013;10:1636-1643, Hatzimouratidis K et al: Phosphodiesterase type 5 inhibitors in post-prostatectomy erectile dysfunction: a critical analysis of the basic science rationale and clinical application. Eur Urol 2009;55(2):334-347
(C)
Li H, et al Low-energy Shock Wave Therapy Ameliorates Erectile Dysfunction in a Pelvic Neurovascular Injuries Rat Model J Sex Med 2016;13:22-32.
(D)
Vardi Y, et al: Can lowintensity extracorporeal shockwave therapy improve erectile function? A 6-month follow-up pilot study in patients with organic erectile dysfunction, Eur Urol. 2010,58(2):243-248 , Gruenwald I et al: Y Low-intensity extracorporeal shock wave therapy--a novel effective treatment for erectile dysfunction in severe ED patients who respond poorly to PDE5 inhibitor therapy. J Sex Med. 2012 Jan;9(1):259-64.
(E)
Bechara et al:Twelve-Month Efficacy and Safety of Low-Intensity Shockwave Therapy for Erectile Dysfunction in Patients Who Do Not Respond to Phosphodiesterase Type 5 Inhibitors. Sex Med 2016;4:e225-e232,
(F)
Liu CC, e tal Low intensity extracorporeal shockwave therapy can improve erectile function in patients who responded poorly to PDE 5 inhibitors. J Sex Med 2017;15:S119,abstr.397)
(G)
(Gao L et al: A meta-analysis of extracorporeal shock wave therapy for Peyronie's disease. Int J Impot Res. 2016;28(5):161-166)
(H)
Sokolakis I et al: Effects of low-intensity shock wave therapy (LiST) on the erectile tissue of naturally aged rats. Int J Impot Res 2018 Aug 17
(I)
Kalyvianakis D et al:Low-Intensity Shockwave Therapy for Erectile Dysfunction: A Randomized Clinical Trial Comparing 2 Treatment Protocols and the Impact of Repeating Treatment. J Sex Med 2018;15:334-345
(J) Marina di Mauro: Extracorporeal Shock Wave Therapy in Peyronie's Disease: Clinical Efficacy and Safety from a Single-Arm Observational Study. World J Mens Health. 2019 Sep; 37(3): 339–346
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